verborgene Parameter

verborgene Parameter
verborgene Parameter,
 
von J. von Neumann geprägte Bezeichnung für bislang nicht entdeckte, also »verborgen gebliebene« Parameter für Eigenschaften von Teilchen oder allgemeinen Objekten, deren Einführung eine deterministische Beschreibung (Determinismus) von Phänomenen im Quantenbereich (d. h. im atomaren und subatomaren Bereich) erlauben und damit die probabilistische Kopenhagener Deutung der Quantentheorie überwinden würde. Die Möglichkeit der Formulierung einer solchen Theorie hat von Neumann selbst infrage gestellt; sie wurde später insbesondere von D. J. Bohm erneut verfolgt. J. S. Bell konnte 1964 nachweisen, dass sich in einer Theorie mit lokalen verborgenen Parametern, beispielsweise für die Korrelation von Spins, Unterschiede zur Quantentheorie ergeben (so genannte bellsche Ungleichungen). Messungen der Polarisationskorrelationen von Photonenpaaren (A. I. Aspect, 1982) bestätigten die Voraussage der Quantentheorie. Die Hypothese verborgener Parameter beruht auf dem v. a. von A. Einstein verfolgten Gedanken, dass die quantentheoretische Objektbeschreibung unvollständig sei. Da sich die Quantenmechanik und die übrigen Quantentheorien sowie die Kopenhagener Deutung hervorragend am Experiment bewährt haben, geht man in der modernen Physik allgemein davon aus, dass diese Theorien »richtig« sind und nicht überwunden werden können. Die Erörterung von Theorien verborgener Parameter wird demnach nicht als ein Problem der Physik, sondern als eines der Wissenschafts- und der Erkenntnistheorie angesehen.

Universal-Lexikon. 2012.

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